Leuchtturm von Pharos

Leuchtturm von Pharos

 

 

Standort: Alexandria (Ägypten)
Erbauer: Sostratos
Baubeginn: ca. 300 v. Chr.
Bauzeit: 21 Jahre
Grundfläche: 30 x 20 m
Höhe: 130 m
Lebensdauer: 1.075 Jahre


Zu den größten der Wunder, die wir selbst gesehen haben, gehört der Leuchtturm, den Allah gegründet hat mit den Händen derer, denen er diese Fronarbeit auferlegt hat… als Führung für die Reisenden.
(Ibn Dschubair)
 

Das siebente der Weltwunder, der Leuchtturm von Alexandria, ist eigentlich das achte. Vor seinem Bau galten die Stadtmauern von Babylon als das zweite Weltwunder.  

Für Architekten bedeutete er aber mehr: Der 130 m hohe Leuchtturm an der Mündung des Nils war das höchste Gebäude der damaligen Welt. Das Licht konnte aus einer Entfernung von mehr als 80 km gesehen werden. 

Von den 7 Weltwundern der antiken Welt ist der Leuchtturm von Alexandria der einzige, der neben seiner architektonischen Bedeutung auch eine praktische hatte: für Segler garantierte er die sichere Einfahrt in den Hafen. 

Am 16. April 331 v. Chr., ein Jahr nachdem Alexander der Große Ägypten erobert hatte und in Memphis zum Pharao gekrönt wurde, schritt er ein Viereck von 30 x 7 Stadien (5.370 x 1.253 m) ab, den Grundriss der Stadt Alexandria. Durch Alexandria sollte Ägypten der griechischen Kultur und Wirtschaft geöffnet werden, und ein bedeutender Handelsplatz und Hafen sollte entstehen. Alexander hatte die Pläne für die Stadt selbst entworfen, auch den Standort für den Leuchtturm, der auf einem Riff neben der Insel Pharos errichtet werden sollte. 

300 v. Chr. wurde mit dem Bau des Turmes begonnen. Auf einer Grundfläche von 30 x 20 m erhob sich ein 71 m hohes Rechteck, das sich nach oben leicht verjüngte. Auf der oberen Plattform stand der zweite Teil des Turmes, achteckig und 34 m hoch. Darauf befand sich ein Rundbau mit der Leuchtanlage. Über der Leuchtanlage erhob sich ein kegelförmiges Dach, als Abschluss folgte eine Zeusstatue. 

Mit dem Aufschwung der Stadt und dem damit wachsenden Schiffsverkehr (Schiffe aus Griechenland, Spanien und Syrien drängten sich an die Molen), mussten die Schiffe auch nachts ein- und auslaufen. Aus diesem Grund erhielt der Turm eine starke Lichtanlage, in der Baumharz und Öl verbrannt wurden. Der Weg in die schmale Einfahrt war von gefährlichen Untiefen gesäumt. Der Pharos, der erste Leuchtturm der Geschichte, sollte die Ankömmlinge sicher in den schützenden Hafen leiten. 

Schon bald entwickelte Alexandria sich zu einem blühenden Handelsort und wurde zum Schmelztiegel der Völker. Heute leben hier mehr als 5,5 Millionen Menschen aus aller Herren Länder. Ein faszinierendes Gemisch unterschiedlicher Religionen und Kulturen. So wie es dem Gründer vorschwebte. Alexandria war schon im Altertum die Verbindungstür zwischen Orient und Okzident und ein bedeutender Umschlagplatz für Waren. 

Der untere Teil des Turmes war in 14 übereinander liegende Gewölbe eingeteilt, in seinem Inneren führte eine leicht ansteigende Rampe nach oben, auf der zwei Lasttiere nebeneinander Platz fanden. In der Mitte befand sich ein Schacht, der vom Keller bis zur Leuchtanlage hinauf reichte. Hierin konnte mittels eines Seilaufzuges Material bis in die obersten Stockwerke transportiert werden. Die Außenwand des Turmes war mit weißem Marmor verkleidet. Der Bau soll ca. 800 Talente gekostet haben. Dies entspricht in etwa 20.800 kg Silber, nach heutigem Wert ca. 5 Millionen €. Ursprünglich war der Turm als Tag-Turm gebaut worden, denn die Schiffe suchten damals am Abend stets einen Hafen auf.   

Von dem 130 m hohen Bauwerk ist nichts mehr übrig. Nur an der Nordwestküste Spaniens, in La Coruna, steht ein vergleichbares Monument aus römischer Zeit, eine verkleinerte Kopie des Pharos, der Vorbild war für ähnliche Anlagen des Altertums. In der Turmspitze war das Leuchtsystem integriert. 

Sein Geheimnis liegt in einer exakten Anordnung von Prismengläsern. Sie konzentrieren die Lichtwellen zu einem Kegel. Anstelle eines Feuers wie in der Antike dient heute eine überraschend schwache Glühbirne als Leuchtquelle. Allein die optische Verstärkung erzeugt den starken Lichtstrahl. Präzise wie ein Uhrwerk verrichtet die Apparatur ihren Dienst. Seit über hundert Jahren, ohne eine einzige Unterbrechung und bei jedem Wetter. Noch in über 40 km Entfernung ist der Lichtstrahl zu sehen. 

Um ca. 300 v. Chr. war das Weltwunder von Alexandria eine technische Sensation. Die Menschen behaupteten, der  Pharos sei über 200 m hoch. Tatsächlich waren es etwa 130 m. Sein Signal habe die gegenüberliegende Küste des Mittelmeeres erreicht, heißt es. Aber aufgrund der Erdkrümmung ist dies physikalisch nicht möglich. 80 km weit konnte sein Zeichen gesehen werden. 200 m Höhe hätten keine Verbesserung gebracht. Ein Chronist sah in dem Leuchtturm gar eine Wunderwaffe, mit dem starken Brennspiegel seien feindliche Schiffe in Brand gesetzt worden, schreibt er. Doch auch diese These gehört ins Reich der Legende. 

796 n. Chr. legte ein schweres Erdbeben legten den Pharos nach und nach in Trümmer. Alle Versuche der Araber, ihn wieder aufzubauen schlugen fehl. Im 14. Jahrh. war er schließlich ganz verschwunden. 1480 errichtete Sultan Kait Bey auf den Turmfundamenten eine Festung, die noch heute steht – Fort Kait Bey.  

Nach dem Standort des Turmes wurde er auch einfach nur „Pharos“ genannt. Dieses Wort wurde später in alle romanischen Sprachen übernommen: Leuchtturm heißt auf lateinisch „pharus“, italienisch und spanisch „faro“, französisch „phare“ und protugiesisch „farol“. Von diesem Weltwunder ist also nur ein Wort übriggeblieben.

 

Alexander Der Große

 

 

 

Philip II, - Alexanders Vater

 

Philip II. Vater Alexanders,
wurde 359 v. Chr. (alle folgenden Daten sind ebenfalls vor Christus, sofern sie nicht anders gekennzeichnet sind) von der makedonischen Heeresversammlung zum König gewählt. Phillip war bestrebt, das uneinige Makedonien wieder zu einem Koenigreich zusammenzufügen und bezwang vereinzelte Regionalfürsten.  

Seine Politik in den nächsten 20 Jahren war ein filigranes Netzwerk aus geschickter Diplomatie und dem Einsatz von Waffengewalt, welche er gezielt dazu einsetzte, um Makedonien zum führenden Staate Griechenlands zu machen. Ab wann Phillip die Hegemonialstellung über alle Griechenstädte ernsthaft ins Auge fasste, können wir nur vermuten; jedenfalls war seine Ausgangsbasis, das zerrüttete Makedonien, welches vor nicht langer Zeit noch persisches Gebiet gewesen war, nicht dazu angetan ihn zu ermuntern. Auch Pella, die Hauptstadt Makedoniens, war ein kleines, unkultiviertes Nest und die Insekten aus den nahe gelegenen Sümpfen plagten die Einwohner.  

Zumindest aber war die Position des Hegemonialstaates frei, denn die traditionell führenden Griechenstädte Sparta, Athen und Theben, die sich in wechselnden und blutigen Kriegen bekämpft hatten, befanden sich im Niedergang. Makedonien aber galt allgemein als primitiv (barbarische Hellenen oder hellenisierte Barbaren). 

Phillip begann mit der Neuorganisation seiner heruntergekommenen Armee. Die Adelsreiterei, auch genannt Hetairen (=Gefährten), stellte er in Ilen auf, und wurde zur Elitetruppe seines Heeres. Die Fußkämpfer organisierte er in Phalanxen als starre, disziplinierte Angriffstrupps, ausgerüstet mit langen Speeren ( genannt Sarissen ).  

Städte, die Phillip belagerte, wurden nicht mehr ausgehungert, sondern durch Belagerungsmaschinen zerstört. In der einzigen offenen Feldschlacht gegen die großen Griechenstädte, die Schlacht von Charoneia 338, wandte er die neuartige schiefe Schlachtordnung an, welche auch Alexander zu seinen Siegen verhelfen sollte. Überhaupt profitierte er stark von den Reformen seines Vaters. 

358 konnte Phillip das nahe gelegene Paionien seinem Reich hinzufügen. Dank der dortigen Goldgewinnung konnte er seine Kriegspolitik nun auch leichter finanzieren.  

Von 356 bis 346 führte er einen wechselhaften „heiligen Krieg gegen die Phoker (diese hatten angeblich einen Sakrileg begangen). Phillip gewann den Krieg trotz anfänglicher Rückschläge, dank seiner Zähigkeit (352 Sieg auf dem Krokusfeld, Gewinn Thessaliens) und seiner geschickten Diplomatie, die Athen und Sparta dazu brachte, den Phokern die Unterstützung zu versagen. Auch Demosthenes, Athens Rednergenie, konnte trotz seiner Opposition in der athenischen Volksversammlung (größter Gegner der bekannte Aischines) Makedoniens Aufstieg nicht aufhalten. Auch seine Anti-Phillip Reden, die so genannten Phillipikas (wie noch heute Hetztiraden gegen Persönlichkeiten heißen), verhallten meistens ungehört.  

343/42 eroberte Phillip Thrakien und gewann Epeiros als Verbündeten. Mit seinem Vorstoß nach Byzanz gaben die Griechenstädte endlich ihre abwartende Neutralität auf und zogen im Hellenenbund (340) gegen Phillip. Phillip siegte bei Charoneia (338) gegen die athenischen und thebanischen Truppen. Die siegreiche Reiterei wurde von Alexander und seinen Hetairen geführt. Diese besiegten Griechenstädte mussten der Bildung des Korinthischen Bundes zustimmen (337), der nur Sparta ausschloss.  

Die Bündnispartner erkannten den makedonischen König als Hegemon und Bundesfeldherrn an, und beschlossen den Rachefeldzug gegen Persien (Sühne für die Verwüstung Attikas und Athens, 480). Phillip hatte sein Ziel erreicht, wurde aber kurz vor seinem Aufbruch zum persischen Kriegszug von Pausanias ermordet (336). Warum Pausanias, der Anführer der persönlichen Leibgarde des Koenigs, seinen Herrn bei der Heirat von dessen Tochter vor der versammelten Festgesellschaft erstach, ist im Dunkeln geblieben. Pausanias hatte angeblich selbst ein Motiv, denn Jahre zuvor war er der Legende nach, von dem makedonischen Fürsten Attalos vergewaltigt worden. Dessen Nichte Eurydike (später Kleopatra) war Phillips letzte (von etlichen) Bräuten. Da Phillip den Fürsten Attalos für sehr wichtig hielt, verbot er seinem Gefolgsmann Pausanias die übliche Blutrache zu nehmen, woraufhin sich dieser vielleicht an seinen Lehensmann persönlich rächte.  

Aber die Ermordung Phillips könnte auch in einem größeren Zusammenhang stehen. Es wäre ebenso möglich, dass Phillips Weib Olympias von Epeiros (der Mutter Alexanders) Pausanias zu dem Attentat anstiftete, denn sie hasste ihren Mann, der neben ihr noch mehrere Frauen im Zuge seiner Bündnispolitik ehelichte. Außerdem wollte sie ihren Sohn Alexander sicher auf dem makedonischen Thron sehen, wofür sie angeblich schon früh Alexanders älteren Halbbruder Arrhidaios vergiften ließ, der daraufhin schwachsinnig wurde. Dass sie eines Mordes fähig war, bewies sie schnell, nachdem sie nach dem Tode ihres Mannes wieder von einer kurzzeitigen Flucht aus Makedonien (überraschend schnell) wieder zurückgekehrt war. Sie erschlug Kleopatra, die letzte Frau Phillips, und ihre neugeborene Tochter mit eigenen Händen in den königlichen Gemächern.  

Auch die makedonische Oberschicht glaubte wohl Grund zur Ermordung des Königs zu haben. Phillip hatte Makedonien innerhalb von zwanzig Jahren zu einer explosionsartigen Expansion verholfen. Doch anstatt das gewonnene zu genießen, war er drauf und dran sich in einen erneuten Krieg (gegen das persische Großreich) zu werfen. Außerdem gab es wohl makedonische Adelige, die mit der Thronfolge Alexanders nicht einverstanden waren, denn schon Phillip war nur Halbmakedone, womit Alexander nur noch Viertelmakedone war. 

Schließlich hatte auch Alexander selbst ein Motiv für die Ermordung seines Vaters, denn in den letzten paar Jahren war es offenbar zu einer Entfremdung zwischen Vater und Sohn gekommen. Phillip ehelichte, wie gesagt, die Adelige Makedonenfürstin Kleopatra. War die zu erwartende Nachkommenschaft aus dieser Verbindung nicht eine ernstzunehmende Konkurrenz für den designierten Kronprinzen Alexander? Nahm Phillip Kleopatra vielleicht gerade deshalb zur Frau, um dem makedonischen Hochadel einen für sie annehmbaren Erben zu produzieren, womit er Alexander aber gleichzeitig ausbootete? Auf der Hochzeitsfeier Phillips mit Kleopatra kam es zum Eklat und der betrunkene Alexander beleidigte seinen Vater, woraufhin dieser seinen Sohn verbannte. Alexander und einige seiner Freunde flohen mitsamt der Mutter Olympias nach Epiros. Während Alexanders Abwesenheit verhandelte Phillip mit dem kleinasiatischen Regionalfürsten Pixadorus, um seinen schwachsinnigen Sohn Arrhidaios mit dessen Tochter zu vermählen. Alexander bekam davon Wind, woraufhin er sich kurzerhand selbst dem Pixadorus als Schwiegersohn anbot, womit er die Pläne seines Vaters durchkreuzte.  

Alexander kehrte bald nach Pella zurück und es kam zu einer frostigen Aussprache mit Phillip in Anwesenheit des Philotas, Sohn Parmenions und Hetaire Alexanders. Alexander blieb bei seinem Vater, allerdings wurden mehrere seiner Hetairen, die Alexander bei seinem Vorhaben unterstützt hatten, verbannt. Damit war jedoch Alexanders Thronfolge noch immer nicht gesichert, weshalb er Interesse daran gehabt haben wird, Phillip so früh wie möglich Tod zu sehen. Dass auch er durchaus des Mordes fähig war, werden wir später noch feststellen.

 

Alexanders Weg

 

 

Alexanders Weg zum makedonischen Thron und zum Hegemon Griechenlands

begann 356, als er als Sohn Phillips und der Olympias, einer epeirotischen Prinzessin geboren wurde. Seine Kindheit mag nicht besonders glücklich gewesen sein, da sich sein Vater auf ständigen Kriegszügen gegen Hellenen, barbarisierte Hellenen und Barbaren befand und er sich somit in der Obhut seiner Mutter Olympias befand. Diese Frau war mit einem starken Willen und Herrschsucht beseelt und versuchte Alexander zu ihrem Geschöpf zu machen. Sie, als dionysische Bacchantin (Priesterin), beseelte Alexander vielleicht mit seiner Überzeugung der eigenen Göttlichkeit. 

343 wurde der dreizehnjährige Alexander von seinem Vater nach Mieza geschickt, wo er und seine Mitschüler, seine späteren Hetairen, von Aristoteles, dem Schüler Platons unterrichtet wurden. In was genau der große Philosoph den makedonischen Prinzen unterrichtete, können wir nur erahnen, doch fest steht, dass Aristoteles den jungen Alexander entscheidend prägte und ihm die Augen für die griechische Kultur öffnete. So war Alexander in der Folgezeit beispielsweise ein Verehrer Homers, konnte aus der Ilias auswendig rezitieren, und führte ein Exemplar immer bei sich. Überhaupt erwies sich Alexander als großer Verehrer griechischer Kultur und Philosophie (Homer war nicht der einzige Künstler den er auswendig rezitieren konnte). Aristoteles brachte ihm alles Wissenswerte seiner Zeit bei, sei es betreffend der Geographie, Medizin oder des Kriegswesens. Ob der Philosoph in ihm die unendliche Sehnsucht nach den Grenzen der Welt pflanzte, oder ob er in ihm den Traum von der Verschmelzung der Völker initiierte, wissen wir nicht, doch liegt die Vermutung sicherlich nahe. Der Einfluss des Aristoteles auf Alexander sollte zumindest nicht unterschätzt werden. 

340 macht Phillip Alexander erstmals zum Stadthalter. Aus der Tatsache, dass wir so wenig über seine Amtszeit erfahren, mag man ermessen, wie gut und erfolgreich Alexander seine Aufgabe bewältigte. 

338 führte der Prinz Makedoniens seine Reiterei in der Schlacht von Charoneia erfolgreich gegen die griechischen Truppen und schenkte seinem Vater somit einen glanzvollen Sieg. 


Alexander stürzte sich immer an der Spitze seiner Hetairen in die Schlacht

Nach der Ermordung seines Vaters 336 wurde er von der makedonischen Heeresversammlung als Alexander III. zum Koenig ausgerufen, womit er gleichzeitig griechischer Hegemon war. 

Alexander begann seine Regierung mit rigorosen Maßnahmen. Er schickte Assassinen aus, die Verwandte und starke Fürsten, die eventuell Thronansprüche hätten erheben können, ermordeten. So zum Beispiel den Amyntas, ein Neffe Phillips, für den dieser einst die Regentschaft übernommen hatte, da Amyntas zu diesem Zeitpunkt noch unmündig gewesen war. Auch General Attalos fiel Alexanders Mordkommandos zum Opfer, da er der Vater Kleopatras war, der jungen und letzten Gattin Phillips, die die Olympias samt der neugeborenen Tochter persönlich ermorden würde, wenn Alexander auf seinem Persienfeldzug sein würde. Die Schnelligkeit, mit der Alexander mit der Ausmerzung etwaiger Konkurrenten um den Thron begann, mag übrigens dafür sprechen, dass er über den Mordversuch des Pausanias an seinen Vater zumindest informiert war. 

Auch wenn uns die Handlungen Alexanders kurz nach seiner Thronbesteigung barbarisch erscheinen, dürfen wir nicht den Fehler begehen, unsere Maßstäbe auf eine Zeit anzuwenden, die über 2000 Jahre zurückliegt. Dies wäre grundsätzlich falsch, denn man muss festhalten, dass Alexander aus reinem Selbsterhaltungstrieb so handeln musste. Die Sitten waren damals rau und sicherlich hätten Amyntas oder Attalos jede Gelegenheit genutzt, den jungen Koenig zu ermorden, um selbst an die Macht zu gelangen. Nur Alexanders geistesschwacher Bruder Arrhidaios blieb am Leben und sollte später König werden. 

Von der harten Hand Phillips befreit, glaubten Griechen und Barbarenstämme das makedonische Joch abwerfen zu können. Mit einer Schnelligkeit, die keiner seiner Gegner erwartet hätte, zog der junge König gegen die aufständigen Barbaren. Er organisierte seine Truppen hervorragend und unternahm jede Anstrengung, um die rebellierenden Gebiete zu befrieden. Er unterwarf Illyrer, Triballer, Goten (wobei er sogar die Donau überquerte, um den Gegner in die bulgarische Steppe zurückzutreiben), Kelten und Thraker in einem Blitzfeldzug. 335 zog er gegen das revoltierende Theben, eroberte es und ließ es als Exempel für die übrigen Griechenstädte schleifen; die Bewohner wurden als Sklaven verkauft. Nachdem er derart für Ruhe gesorgt hatte, stand seinem Persienzug nichts mehr im Wege.

Alexanders Sieg

 

Alexanders Sieg über Dareios III. und Persien

wurde eingeleitet durch Alexanders Überschreitung des Hellespont mit ca. 35000 Mann, die meisten davon Makedonier, weniger Griechen (334). Im Mai stellten ihn die persischen Satrapen (=Gouverneure) Kleinasiens, mit einem eilends aufgestellten Heer an dem Flüsschen Granikos. Alexander führte seine Reiterei gegen die schlecht aufgestellten Perser persönlich zu einem schnellen Sieg und ließ die griechische Söldner im persischen Heer zur Abschreckung massakrieren.  

Militärisch gesehen war Alexanders vorgehen am Granikos kühn und unüberlegt; nur die Dummheit der Perser, die sich mehr auf ihre Adelsreiterei als auf die disziplinierten griechischen Söldner verließen, brachte dem ungestümen Alexander den Sieg. Aber die Gegenwehr der kleinasiatischen Satrapien (=persische Provinzen) war gebrochen, die ionischen Städte griechischen Ursprungs wie Milet, Mytilene, Halikarnassos fielen ihm ebenso zu, wie Karien und Kilikien.  

In Phrygiens Hauptstadt Gordion löste er den berühmten Knoten, entweder mit dem Schwert, oder indem er einfach den mit dem Knoten verbundenen Karren loslöste. Demjenigen, der den Knoten löste, wurde die Eroberung Persiens prophezeit, und Alexander machte sich daran, das Prophezeite zu erfüllen.  

Zunächst jedoch musste er Rückschläge, ausgelöst durch die vielleicht etwas verfrühte Auflösung der griechischen - ionischen Flotte, die sein Landheer unterstützte, hinnehmen. Die persische Flotte unter dem griechischen Söldnerführer Memnon hatte nun alle Freiheiten zu operieren und eroberte Chios und Mytilene. Nach der Ermordung Memnons (durch Alexander?) zerfiel allerdings die Flotte. Aus Alexanders Sicht war die Auflösung der Flotte ein durchaus logischer Schritt, musste er doch für den Unterhalt und Sold der unzuverlässigen Griechenschiffe aufkommen. Dennoch schnitt er sich selbst damit den Rückzugsweg ab und spielte von da an Alles oder Nichts.

Nachdem er in Tarsos eingezogen war und ein Bad in einem eiskalten Fluss nahm, erkrankte er für acht Wochen schwer, genas aber wieder früh genug, um Dareios entgegenziehen zu können. Dieser etwas schwerfällige Großkönig Persiens hatte sich endlich bemüßigt, ein Heer zusammenzuziehen und Alexander zu stellen. Über die Größe seines Heeres können wir nur spekulieren: der Grieche Kallisthenes, ein Neffe Aristoteles und Alexanders Geschichtsschreiber, übertrieb die Anzahl der Perser sicherlich um ein erkleckliches. Auch Gustav Droysen (der Alexanderbiograph, vergleichbar mit Mommsen) nennt Zahlen, die sich nach neuester Forschung nicht bestätigen lassen. Alexanders Heer zählte etwa 40.000 Mann, das persische Heer bei Issos war zwar bestimmt größer, dürfte aber kaum mehr als 50.000 – 60.000 Mann groß gewesen sein. Wenn man die Größe des persischen Reiches bedenkt, hätte sich eigentlich ein Heer in der Größenordnung von 300.000 Mann aufstellen lassen müssen, aber das persische Reich war nicht dazu fähig, die gewaltigen Reserven Persiens zu aktivieren. Dazu kam, dass Großkönig Dareios längst kein solches Organisationstalent wie Alexander war. Außerdem hielt Dareios Alexander zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht für eine ernsthafte Bedrohung.  

Im November 333 kam es zur Schlacht bei Issos. Während die Fußtruppen Alexanders, unter der Leitung Parmenions, einer Niederlage näher als dem Sieg waren, führte Alexander seine Hetairenreiterei gegen Dareios Kavalerie und griff Dareios persönlich an. Dieser war Alexander, in der Mitte seiner Freunde wie Ptolomaios, dem Lagiden, der nach Alexanders Tod sein Reich in Ägypten gründen sollte, oder Hephaistion, bester Freund Alexanders, mit dem ihn vielleicht ein homosexuelles Verhältnis verband, nicht gewachsen, und floh. Der Führung beraubt brach die persische Armee zusammen und folgte dem König in ungeordnetem Rückzug. Dareios zog sich in das persische Herzland zurück und begann ein Großheer aufzustellen. Er ließ seinen Hofstaat nebst Frau, Mutter und Kindern zurück, welcher Alexander in die Hände fiel. Dieser behandelte die Gefangenen pfleglich, heiratete die Perserin Barsine und nannte Dareios Muttter ebenso Mutter. 

Alexander nahm 332 nach siebenmonatiger Belagerung die Phönizierstadt Tyros, die sich ihm nicht hatte ergeben wollen. Dareios ersuchte Alexander um Frieden und bot ihm dafür ganz Kleinasien, Ägypten und Syrien an. Er selbst wollte nur das persische Kernland behalten. Was war von diesem Friedensangebot zu halten? Hätte Alexander es angenommen, so hätte ihm das sicherlich die Möglichkeit gegeben, seine bisherigen Eroberungen zu stabilisieren und somit den Makedoniern auf lange Sicht zu sichern. Andererseits hätte auch Dareios eine Verschnaufpause gehabt und eine noch gewaltigere Armee zusammenziehen können. Alexander ließ sich auf nichts ein, auch, weil Dareios ihm als Feigling zuwider war, seitdem dieser seine Familie dem Feind auf Gedeih und Verderb überlassen hatte. Er gab ihm eine vor Verachtung triefende Antwort und unterwarf 331 Syrien und Ägypten.  

Sein Zug zur Oase des Siwa bietet Anlass zu verschiedenen Spekulationen. Im Heiligtum des Zeus-Ammon ließ sich Alexander als Gottessohn ausrufen. Ob er nun wirklich von seiner Göttlichkeit überzeugt war, oder ob er begann größenwahnsinnig zu werden, ist nicht mehr zu klären. Generell ist es aber nahe liegender, dass er diesen symbolischen Akt vollführte, um die Loyalität seiner Makedonen, vor allem aber der Griechen zu festigen. Wir dürfen nicht vergessen, dass in dem einfachen Volk der Glaube an Götter, Orakel und Priester tief verwurzelt war. So wie das Volk im Mittelalter die Bibel wörtlich auffasste, so glaubten die Griechen fest an einen realen Hintergrund zum Beispiel der Ilias. Sie waren davon überzeugt, dass Agamemnon und Achilles wirklich um das Troja des Priamos kämpften, dass Achilles den Hektor tötete, nachdem dieser den Patroklos besiegt hatte. All diese uns mythisch anmutenden Geschichten waren die Basis der religiösen Überzeugung der Hellenen. Wenn sich Alexander also vergöttlichte, konnte er in seiner Position gegenüber den Ungläubigen nichts verlieren und die Gläubigen noch fester an sich binden.  

Das Jahr 331 zeitigte noch ein weiteres enorm wichtiges Ereignis, welchem aber die Historie meist ebenso wenig Bedeutung zumaßt wie Alexander selbst. Der von ihm als Regent in Makedonien zurückgelassene Antipatros besiegte die endlich Rebellierenden Spartaner bei Megalopolis. Alexander sprach von einem „Mäusekrieg, wobei er scheinbar ganz vergaß, dass ihm Antipatros seine makedonische Heimat und seine Hegemonialstellung über Griechenland bewahrt hatte. Auch der immer dringend benötigte Nachschub an Soldaten und Material aus Makedonien konnte Weiterfließen. Bei einer Niederlage Antipatros hätte Alexander seinen großen Sieg von Gaugamela sicherlich nicht feiern können, sondern hätte nach Griechenland zurückkehren müssen, um die Griechenstädte, die sich einem siegreichen Sparta sicherlich komplett angeschlossen hätten, erneut zu unterwerfen. 

So aber zog er nach Persien, überschritt den Tigris und traf im Oktober 331 auf das persische Großheer bei Gaugamela. Obwohl Alexanders Heer wohl größer war, als Kallisthenes beschrieb, und etwa 50.000 Mann unter seinem Kommando gewesen sein müssen, und obwohl das persische Heer wohl kaum eine halbe Million Mann (Kallisthenes/Droysen) gezählt haben dürfte, sondern eher 100.000 – 150.000, ist es Militärhistorikern heute noch ein Rätsel, wie Alexander diese Schlacht gewinnen konnte. Diesmal hatte Dareios die Kampfaräne für den Showdown fürsorglich ausgesucht und die Ebene von Gaugamela gewählt, in der sich seine Streitwagen und seine Kavallerie, die alleine ebenso zahlreich wie Alexanders Heer gewesen sein soll, am besten entfalten konnte. Die „schiefe Schlachtordnung scheint ein Schlüssel zu Alexanders Erfolg gewesen zu sein, bei der sich die einzelnen Flügel mit ihren undurchbrechlichen Phalanxen diagonal verschoben, um die gegnerischen Verbände zu zersplittern. Erneut griffen Alexander und seine Hetairen Dareios an. Dieser hielt
wiederum nicht stand und floh vor dem durchsetzungsfähigeren und willensstärkeren Alexander in die Tiefen des Irans.





 

Das berühmte Mosaik aus Pompeij stellt die Schlacht von Issos dar. Alexander greift Dareios auf seinem Streitwagen an

 



 

 Insgesamt muss man klar feststellen, dass Dareios, durch sein persönliches Versagen, es Alexander ermöglichte, sein gewaltiges Reich zu erobern und dass es den persischen Kampfverbänden an Moral, Disziplin uns Ausbildung mangelte. Trotz ihrer gewaltigen Übermacht waren sie Alexander und seinen disziplinierten Makedonen nicht gewachsen. Alexander zog ungehindert vor die persische Hauptstadt Babylon, die kampflos ihre Tore öffnete und den persischen Staatsschatz auslieferte, die gewaltige Summe von 50.000 Talenten in Gold. Alexander wurde in Babylon und Susa zum neuen Großkönig Persiens ausgerufen.


Die Hängenden Gärten von Babylon waren eines der Sieben Weltwunder


Die alte Kulturstadt Persepolis wurde, zur Sühne der persischen Zerstörung Athens (480), zur Pluenderung freigegeben (Alexander hatte dies bei bisher eroberten Staedten tunlichst vermieden, was zu großen Verstimmungen in seinem Herr führte. Es kam zu allen Gräueln einer Stadtplünderung und am Ende der Nacht ging Persepolis in Flammen auf. 

Mit dem Ende des Rachefeldzuges gegen Persien konnte Alexanders seinen Indienzug, den so genannten Alexanderzug, beginnen. Er entließ die griechischen Truppen und schickte die invaliden makedonischen Soldaten zurück. Den gefundenen Goldschatz münzte Alexander aus und führte damit eine gewaltige Inflation in Hellas (Griechenland) herbei. 

Ende 330 machten die Makedonen Halt in Phrada, der Hauptstadt der Drangiane. Philotas, der Sohn Parmenions, Freund und Hetaire des Königs, verschwieg diesem einen angeblichen Mordanschlag und wurde hingerichtet. Alexander schickte einen weiteren Hetairen, Polydamas, nach Ekbatana, wo Parmenion, „der Vater des Heeres, zurückgeblieben war. Die mit Polydamas geschickten Unterfeldherren Kleander, Sitalkes und Menidas ermordeten Parmenion, während er einen gefälschten Brief seines Sohnes las. 329 zog er in den Ost-Iran, wo Dareios vergeblich versucht hatte, erneut eine Armee zusammenzustellen und von dem Regionalfürsten Bessos ermordet wurde. Am Oxus stellte Alexander Bessos und ließ ihn hinrichten. 

Im Jahre 328 führte Alexander eine Heeresreform durch und nahm nun fortan auch Perser als Gleichberechtigte in die Armee auf. Nach verlustreichen Kämpfen gegen die Skythen in der Sogdiane, stießen die Makedonen bis nach Baktrien vor. Während eines Saufgelages tötete Alexander in Samarkand im Zorn seinen Freund und Hetairen Kleitos, der ihm an früherer Stelle das Leben gerettet hatte.  

327 unterwarf er die östliche Sogdiane und heiratete die baktrische Prinzessin Roxane. Sein Versuch, das persische Hofzeremoniell mit Fußfall (Proskynese) einzuführen, scheiterte am Widerstand der Makedonen und Griechen. Im Sommer ließ er Kallisthenes ermorden oder hinrichten, da dieser schon länger durch seine wenig Vorteilhafte Berichterstattung auffiel und er angeblich auch an der „Pagenverschwörung beteiligt war.

 

Alexanders Indienzug

 

Indienzug

In Indien (326) besiegte Alexander die Bergstämme des Swat-Hochlandes und stieß bis über den Indus vor. Am Hydaspes kam es zur Schlacht mit dem indischen Fürsten Poros, den er mit großer Anstrengung besiegen konnte. Das erschöpfte Heer forderte ein Ende des Vormarsches und Alexander kehrte gezwungenermaßen zum Indus zurück. Im Kampf gegen die Maller wurde er so schwer verwundet, dass die von ihm in der Sogdiane und Baktrien Zwangsangesiedelten Griechen von seinem Tod hörten und zurück in die Heimat zogen.

 

325 erreichten die Makedonen Pattala. Von hier aus teilte sich die Armee in drei Teile: Nearchos sollte eine Flotte durch den persischen Golf bis an die Mündungen von Euphrat und Tigris bringen, Krateros führte einen Teil des Heeres durch Arachosien und die Drangiane. Alexander aber brach mit dem Gros seines Heeres durch die gedrosische Wüste in Richtung persisches Kernland auf. Die Armee, die schon unter den mörderischen Verhältnissen des indischen Dschungels gelitten hatte, musste bei dem schlecht organisierten Wüstenmarsch schreckliche Verluste hinnehmen. Vor allem der gewaltige Tross, der Alexanders Armee begleitete, und in dem sich Händler, Schauspieler, Prostituierte und deren Kinder befanden, wurde schwerstens in Mitleidenschaft gezogen.

 

Massenhochzeit von Susa, Völkerverschmelzung und Tod in Babylon

324 kehrte Alexander schließlich nach Persien zurück und es fand die Massenhochzeit zu Susa statt. Sein Plan war die Verschmelzung von Persern und Makedonen zu einer neuen Herrenschicht. Überhaupt wurden persische Sitten und Gebräuche nicht unterdrückt, sondern ganz im Gegenteil: sie wurden sogar übernommen. 89 seiner Gefolgsleute und etwa 10.000 Soldaten heirateten persische Frauen. Alexander selbst vermählte sich mit Stateira, einer Tochter des Dareios.  

Durch die zunehmende Gleichberechtigung der Perser kam es in Opis zu einer erneuten Meuterei (wie in Indien), die Alexander wieder dadurch beilegte, indem er die Soldaten persönlich beruhigte. Ende des Jahres schickte er 10.000 Veteranen unter Krateros, der Antipatros ablösen sollte, zurück nach Makedonien. 

Alexander Traum von der Völkerverschmelzung sollte niemals Wirklichkeit werden, denn 323 ereilte ihn der Tod in Babylon. Vorher musste er noch den Tod des Hephaistion hinnehmen, seines besten Freundes und geliebten Hetairen, mit dem er vielleicht sogar das Lager geteilt hatte. Dieser war dem immer ausufernden Lebenswandel von Alexanders Hofstaat nicht mehr gewachsen, außerdem hatte ihn der indische Dschungel und die gedrosische Wüste verschlissen. Hephaistion wurde mit einer gewaltigen Todesfeier geehrt. Nach seiner Beisetzung versank Alexander in tagelange Trauer. Als er schließlich wieder ansprechbar war, stürzte er sich sogleich in neue Eroberungspläne. Kurz vor Sommeranfang befahl er die Mobilmachung der Armee, mit der er plante die weitgehend unerforschte arabische Halbinsel zu unterwerfen und dann durch Libyen (unser heutiges Afrika) zu ziehen und Karthago anzugreifen. 

Nach verschiedenen Saufgelagen erkrankt Alexander im Mai und stirbt zwei Wochen später, am 13. 6. 323, dreiunddreißigjährig, in Babylon. 

Zu Alexanders Nachfolgern wählte die makedonische Heeresversammlung sowohl seinen geistesschwachen Bruder Arrhidaios, als auch seinen einjährigen Sohn von der baktrischen Prinzessin Roxane. Reichsverweser wurde Perdikkas. Alexanders Generäle und Hetairen erhielten Provinzen und traten gegeneinander in den so genannten „Diadochenkriegen an.  

Alexanders Reich zerfiel, und einige der Diadochen konnten Monarchien in Teilgebieten errichten, so zum Beispiel Antipatros in Makedonien, Antigonos in Kleinasien und Ptolomaios in Ägypten.  

320 wurden die Makedonen aus Indien vertrieben. 319 starb die Olympias in den Thronwirren, nachdem sie einige Verwandte eigenhändig ermordet hatte. Arrhidaios, Roxane und Alexanders mittlerweile zehnjähriger Sohn, fielen Kassandros, Sohn des Antipatros und Herrscher in Makedonien, zum Opfer. 

Alexanders Reich war allein auf ihn zugeschnitten gewesen und keiner seiner Hetairen, Generäle oder Verwandten hatte sein Format oder seine Fähigkeiten, die dazu notwendig gewesen wären, das gewaltige Reich zusammenzuhalten.

 

 

Wer war Alexander? - War er wirklich ein Großer?


Beginnen wir mit der Frage: „Wie Groß waren seine Leistungen, Reformen und Errungenschaften? . Außer Zweifel steht, dass es dem makedonischen Heer unter offizieller Führung Alexanders in Rekordzeit gelang, das gewaltige und übermächtige Persische Großreich nicht nur zu besiegen, sondern zu unterwerfen.  

Alexander stützte sich in seiner Armee vor allem auf die makedonischen Kerntruppen, denn die üblichen Söldner hätte er sich zu Beginn seiner Feldzüge 336/334 gar nicht leisten können, da er nach dem Tod seines Vaters mit Erschrecken feststellen musste, dass die makedonische Staatskasse nahezu leer war.  

Die Griechen befanden sich im Aufstand gegen ihn, weshalb er den Luxus griechischer Hilfstruppen mit Vorsicht genoss. Auch nach der Niederschlagung des Aufstandes mit der Zerstörung Thebens (335), traute er griechischen Verbündeten nicht, was er beispielsweise mit der Auflösung der ionischen Flotte (333) bewies. Dies brachte ihm erhebliche Nachteile, da die persische Flotte nun frei operierte und Mytilene und Chios zurückeroberte. Allerdings wurde er die unangenehmen griechischen Verbündeten los und musste nicht länger für sie aufkommen. Seine Phalanxen und Hetairenreiterei waren allerdings die beste Armee des gesamten Mittelmeerbereichs, und das ausgerechnet die Truppen aus dem sumpfigen, primitiven und zurückgebliebenen Makedonien diesen Standard erreicht hatten, verdankte Alexander vor allem seinem Vater Phillip II. von Makedonien. Dieser hatte in einer Heeresreform seine Armeen 359 reorganisiert und sich Griechenland Stück für Stück unterworfen. Dabei hatte er die unkultivierten Bereiche Griechenlands im offenen Kampf niedergerungen, während er den bisher führenden Griechenstädten Sparta, Athen, Theben mit geschickter Diplomatie die Macht aus den Händen rang. Nur ein einziges Mal musste er gegen sie kämpfen und sie besiegen: in der Schlacht von Charoneia, in der Alexander die Reiterei führte.  

Auch der Angriff auf Persien war nicht Alexanders Idee gewesen, sondern Phillips. 337 hatte er dafür gesorgt, dass die unterworfenen Griechenstädte im korinthischen Bund ihn damit beauftragten, einen Rachefeldzug gegen Persien zu führen. Es sollte der Brand der Akropolis aus dem Jahre 480 gesühnt werden und die ionischen Städte befreit werden. Vor Erfüllung dieses Auftrages wurde er von Pausanias ermordet. Phillip hat Alexanders Ruhmeszug den Weg geebnet und muss derart beeindruckend gewesen sein, dass Alexander gefragt haben soll, was sein Vater für ihn Großes zu tun übrig lassen würde. 

Nach der Ermordung seinesVaters zog Alexander mit unerwarteter Geschwindigkeit gegen die aufständischen Barbarenstämme und bewies zum ersten Mal sein großes Organisationstalent. Die Beweglichkeit und Schlagkraft seiner Truppen verdankte er aber Phillips Reformen. Außerdem war er nicht allein für den perfekten Ablauf des Feldzuges verantwortlich, sondern wurde unterstützt von seinen Hetairen, den wohl talentiertesten Unterführern die ein Feldherr jemals besessen hat, und Parmenion, der schon unter Phillip General gewesen war. Insgesamt kann man festhalten, dass Alexander seine militärischen Erfolge vor allem deshalb erringen konnte, weil sein Vater ihm die beste Armee der damaligen Welt hinterließ, und ein makedonisches Herrschaftsgebiet, so groß wie es noch nie gewesen war. 

Warum konnte Alexander Persien so leicht überrollen? Wie war es ihm möglich, diesen gewaltigen Vielvölkerstaat in nur drei Jahren und drei Schlachten derartig vernichtend zu überwinden? Wie konnte er, der Herr über das vergleichsweise winzige Griechenland, und er, der sich fast vollständig auf die Reserven des geradezu winzigen Makedoniens stützen musste, als Sieger hervorgehen? Sieger über ein persisches Reich, dem es allein von seinen Bevölkerung und wirtschaftlichen Ressourcen nicht hätte schwer fallen sollen, Alexanders Heeresmacht ein zehnfaches seiner Stärke entgegenzustellen und sogar mehr als ein hundertfaches an Waffenfähigen zur Verfügung stand. Grosstat Alexanders? Die Leistung eines militärischen Genies? 

Man muss wissen, dass die Zeit der persischen Großkönige vorbei war. Das persische Reich, dass einst die grausamen Assyrer beerbten, hatte seinen Zenith überschritten. Vorbei war die Zeit der großen und mächtigen Könige, die zum Beispiel noch 492 Thrakien und Makedonien unterworfen hatten, und zur Heeresfolge gezwungen hatten. Oder des König Xerxes, der mit 100.000 Mann sengend durch Griechenland zog, Attika verwüstete, Athen eroberte und die Akropolis anzündete (480). Erst unter Aufbietung aller griechischen Mittel konnte er zurückgeworfen werden. Seit dieser Zeit hatten sich die Großkönige darauf beschränkt, die zerstrittenen Griechenstädte Athen, Sparta, Korinth und Theben gegeneinander auszuspielen und so ihr eigenes Herrschaftsgebiet zu behaupten. Schließlich waren die beiden führenden Hegemonialstädte Athen und Sparta dermaßen ausgelaugt, dass sich kurzzeitig Theben, und dann Makedonien zur Hegemonialmacht aufschwingen konnte. 

Dareios III., Großkönig von Persien, stand in der traurigen Tradition dieser kontinuierlich schwächer werdenden persischen Herrscher und sollte das Ende des persischen Reiches herbeiführen. Auf die makedonische Bedrohung reagierte der Großkönig langsam und phlegmatisch. Schon 336 war Parmenion mit einem Teilheer in Kleinasien eingebrochen. Dort, wie auch zwei Jahre später, als Alexander den Hellespont überschritt, überließ Dareios seinen Satrapen (=Gouverneure der einzelnen Satrapien = Provinzen) die Abwehr der Gefahr. 

Hatten die Satrapen Parmenion eher schlecht als recht abwehren können, so unterlagen sie Alexander eher aus Dummheit, als aufgrund des militärischen Genius des Makedonen. Die persischen Satrapen unter Mithradates, ein Schwiegersohn Dareios, trafen im Mai 334 am Flüsschen Granikos auf Alexander. Anstatt aber die erfahrenen griechischen Söldner unter Memnon in die erste Reihe zu stellen, was die militärische Etikette verbot, stellte sich die persische Adeligenreiterei in vorderster Front auf, im vollsten Vertrauen auf ihre Unbesiegbarkeit. Militärisch gesehen primitiv, stürzte sich Alexander, an der Spitze seiner Hetairen, auf die persischen Anführer. In einem brutalen Scharmützel töteten er und seine Freunde die meisten Perser. Die nun führerlose Armee konnte leicht besiegt werden. An den griechischen Söldnern ließ Alexander ein Exempel statuieren und sie auf dem Schlachtfeld niedermetzeln. Er tat dies, um den mit ihm kämpfenden Griechen zu demonstrieren, was mit denjenigen geschah, die aus Griechenland stammten, und es wagten, gegen ihn anzutreten. Er selbst aber setzte bei dem stürmischen Angriff nicht nur sein Leben aufs Spiel, sondern mit seiner Person sicherlich auch den gesamten Persienfeldzug. Ohne ihn, einen König mit starker Hand, wären die Griechen sicherlich von Makedoniens Hegemonie abgefallen und wieder wäre es zu erbärmlichen Buergerkriegen gekommen. 

Als Ergebnis der Schlacht konnte Alexander die Satrapien Karien, Phrygien und Kilikien erobern. Er „befreite die kleinasiatischen Küstenstädte, die zwar von Griechen gegründet worden waren, sich aber inzwischen an die sanfte persische Herrschaft gewöhnt hatten. Widerwillig öffneten sie dem „Befreier die Tore und Halikarnassos musste sogar belagert werden. 

In Gordion löste Alexander den berühmten Knoten. Wir wissen nicht, ob er den Knoten wirklich mit dem Schwert löste, wie sein Biograph Kallisthenes berichtet, oder ob er einfach den Anhänger des Wagens, der mit dem Knoten verbunden war, abkuppelte. Dem, der den Knoten löste, war eine erfolgreiche Eroberung Persiens versprochen worden, und Alexander erfüllte die Prophezeiung auf jeden Fall auf eine unorthodoxe Art und Weise, die nicht im Sinne des Erfinders gewesen war. Dennoch wurde sein symbolischer Akt bei seinen Männern gut aufgenommen und schenkte ihnen erneutes Vertrauen in ihren König, der sich hier, wie auch bei seinem Zug in die Siwa-Oase, als geschickter Psychologe erwies. 

Nun endlich handelte Dareios. Er stellte ein Heer auf, um den makedonischen Abenteurern entgegenzuziehen. Entgegen den Angaben Kallisthenes, Neffe Aristoteles und Biograph Alexanders, auf die sich auch G. Droysen beruft, hat sich den Makedonen wohl kaum ein Heer entgegengestellt, in dem sich mehr als 50.000 Mann befanden. Zwar hätte Dareios sicherlich ein Heer mit 500.000 Mann zusammenstellen können, aber die Perser hatten längst den Überblick und die Kontrolle über ihre Satrapien verloren. Das Heer aufzustellen war mühsam und die Heeresfolge der Provinzen wurde nicht eingehalten. Dareios war eben ein schwacher König, und längst kein solches Organisationstalent wie Alexander. 

Als er bei Issos auf Alexander traf, muss er dessen 40.000 Mann dennoch überlegen gewesen sein. Erneut griff Alexander persönlich in die Schlacht ein, und führte seine Hetairen gegen Dareios und seine Leibwache. Auge in Auge mit dem tollkühnen makedonischen Prinzen ergriff der Großkönig die Flucht, obwohl die Schlacht für die Perser zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs verloren gewesen war: die Fußtruppen waren dem Sieg gegen Parmenions Fußtruppen sogar näher, als der Niederlage! Ihres Führers beraubt, zerbrach die persische Angriffsmacht allerdings. Alexander hatte also kein militärisches Kunststück vollbracht, sondern einfach im Duell seines und Dareios Willen gesiegt. Als Preis holte er sich Syrien und Ägypten. Bei der Belagerung von Tyros, die sieben Monate andauerte, bewies Alexander einen weiteren seiner Wesenszüge, die entscheidend für seine Erfolge waren. Erneut waren es sein Wille und vor allem sein Durchhaltevermögen, welches ihm den erfolgreichen Abschluss der Belagerung einbrachte.

Während jener Belagerung erhielt Alexander ein Friedensangebot Dareios. Der verschreckte Großkönig bot dem griechischen Hegemon Kleinasien, Syrien und Ägypten für den Frieden an. Alexander lehnte ab. 

Was wäre die weisere Entscheidung gewesen? Wenn man Alexanders spätere Erfolge vordergründig betrachtet, könnte man der Auffassung sein, das er recht daran tat, Dareios Angebot abzulehnen. Blickt man aber tiefer, so könnte man behaupten, dass gerade seine Eroberung Persiens bis Indien Makedonien und Griechenland dem Niedergang auslieferte. Keinem seiner Nachfolger gelang es, das gewaltige Reich zu bewahren. Es fiel auseinander und wurde in den blutigen Diadochenkriegen auseinander gerissen.  

Überhaupt scheint die völlige Vernichtung des persischen Konkurrenten sich negativ auf die Griechenstädte ausgewirkt zu haben. Solange sie ständig von dem übermächtigen Gegner bedroht wurden, waren sie eine Wiege für Kultur, Erfindung und militärischer Disziplin gewesen. Danach aber verwahrlosten ihre Meriten, die griechische Macht zerfiel, bis sie schließlich von den Römern beerbt wurden. Vielleicht hätte Alexander besser daran getan, das Eroberte, was ja schon mehr war, als man sich erhofft hatte, unter dem Schutz eines Friedensvertrages zu sichern. Er hätte die Verhältnisse klären können und für geeignete Anführer und schließlich auch Nachfolger sorgen können. So aber war das Großreich allein auf ihn zugeschnitten und bei seinem Tod hinterließ er nur einen einjährigen Sohn. Sein Reich zerbrach. 

Interessant ist die Frage, was Phillip, Alexanders Vater, getan hätte. Dieser hatte oft bewiesen, welch geschickter Politiker und Diplomat er war, vor allem wenn man bedenkt, dass sein größter Gegner in Athen der Demosthenes war, das Rednertalent seiner Zeit. Dennoch setzte sich der makedonische König durch. Vielleicht hätte er es auch verstanden, durch Begrenzung seines Eroberungswillens das Erreichte auf lange Zeit zu bewahren. Allerdings wissen wir nicht, ob Alexander nicht doch vorausschauend handelte, falls er damit rechnen musste, dass Dareios nur Zeit gewinnen wollte, um ein gewaltiges Großheer aufzustellen, womit er die dreisten Eroberer aus seinem Reich hätte fegen wollen. Ob man dem schwächlichen Dareios, der von seinem Hofeunuchen Bagoas geleitet wurde, wirklich solch weittragende Winkeldiplomatie nachsagen kann, ist fraglich. 

Wenn wir Alexanders verächtliche Antwort an Dareios als Hochmut auslegen, so stellt er uns diesen Hochmut kurze Zeit später deutlich unter Beweis. In Ägypten (331) hörte er von Antipatros Niederwerfung der spartanischen Aufstandsbewegung, hatte aber für dessen großen Sieg bei Megalopolis nur den Ausdruck „Mäusekrieg übrig. Dieser Sieg des Antipatros, der im übrigen außerordentlich umsichtig in Makedonien und Griechenland herrschte, obwohl die Olympias, Alexanders Mutter, in ständiger Opposition zu ihm stand, war eine großartige Leistung. Anders als Alexander vor Issos, traten gegen ihn disziplinierte spartanische Elitetruppen an. Er besiegte sie und sicherte Alexander Rückhalt und Nachschub aus Hellas. Jedwede weitere Aufstandsbewegung, die unweigerlich zu einem Abbruch des Persienfeldzuges geführt hätte, wurde unterbunden.

Vorher war Alexander in Ägypten zur abgelegenen Siwa-Oase gezogen, um dort das Zeus-Ammon Heiligtum zu besuchen. Die Priester des Tempels begrüßten ihn als „Gottes Sohn, als der er im Folgenden galt. 

Glaubte Alexander wirklich an seine Göttlichkeit? Es darf bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist, dass er sich, wie so viele Machtpolitiker seiner und jeder Zeit, die Götter zunutze machte, um seine Soldaten gefügiger zu machen. Hierbei muss er vor allem an die Griechen und ihre Heimatstädte gedacht haben, die dem makedonischen Emporkömmling immer noch nur unwillig folgten. Wie aber hätten sie dem Sohn ihres eigenen Gottes die Gefolgschaft versagen können? 

Im Herbst/Winter 331 zog Alexander nach Persien und überschritt den Tigris. Dort traf er auf Dareios neu zusammengestelltes Großheer, größer als bei Issos, kleiner als ältere Quellen angeben. Obwohl die Ebene von Gaugamela ideal für die persischen Truppen ausgewählt war, siegte Alexander, der die Entscheidung erneut durch ein direktes Duell mit Dareios herbeiführte. Durch die perfekte Anwendung der „schiefen Schlachtordnung, die die gegnerischen Verbände auseinanderzog, wurde vermieden, dass die Perser ihre gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit ausspielen konnten. Parmenion, wieder der Niederlage gegen die Übermacht nahe, gelang es, sein Heer zusammenzuhalten, bis Alexander Dareios in die Flucht geschlagen hatte. Ohne Gegenwehr konnte Alexander dann Babylon und Susa nehmen. Militärisch hat Alexander in dieser Schlacht ein nahezu unmöglichen Sieg vollbracht und erwies sich erneut als willensstärker und zäher als der weiche Dareios. 

 


Dareios, der Grosskoenig von Persien. Man kann die Furcht in seinen Augen erkennen
 

Parmenion, erster General Alexanders
Bleiben wir bei ihm und leiten über in die Frage, was für ein Mensch Alexander war. Paremnion muss zum Zeitpunkt der Schlacht von Gaugamela ein alter Mann gewesen sein, sechzig oder siebzig Jahre alt. Er war schon Phillips wichtigster Ratgeber und General gewesen, hatte dessen Reformen mitgetragen und etliche Feldzüge gegen barbarische Griechenstämme unter Phillip mitgemacht. Er war den makedonischen Soldaten so vertraut, dass sie ihn „Vater des Heeres nannten. Außerdem war er wahrscheinlich der einzige, der es wagen konnte, offen gegen Alexander zu opponieren. Sein Rat war anerkanntermaßen voller Weisheit und wurde befolgt. Die makedonischen Soldaten folgten nur dem charismatischen Alexander; doch auch dem Parmenion wären sie gefolgt, hätte er sie gerufen. Parmenions Sohn Philotas schien eine ebenso große Karriere unter Alexander zu gelingen. Als einer der Hetairen, die mit ihm zusammen von Aristoteles unterrichtet wurden, stieg er bald zum Anführer der Reitertruppen auf, welche der wichtigste Teil in Alexanders Heer waren. Somit vereinigten Vater und Sohn nun so Große Macht aufeinander, dass Alexander sie offenbar für gefährlich hielt. Bei passender Gelegenheit ließ er Philotas hinrichten Er hatte ein angebliches Mordkomplott verschwiegen, wurde der Mittäterschaft beschuldigt.  

Gab es für diesen Tod noch fadenscheinige Gründe, so müssen wir beim Tode Parmenions von eiskaltem Mord sprechen. Dieser war 329 in Ekbatana zurückgeblieben, während Alexander auf der Jagd nach dem Mörder Dareios war, dem Bessos, Regionalfürst im Ost-Iran. Alexander schickte seinen Hetairen Polydamas, begleitet von den drei Unterfeldherren, Kleander, Menidas und Sitalkes zu Parmenion. 

Diese geben ihm einen gefälschten Brief seines Sohnes zu lesen, in welchem Philotas über seinen angeblichen Plan zur Ermordung Alexanders schreibt, und erdolchen ihn. Die aufgebrachten Soldaten geben sich schließlich damit zufrieden, den Leichnam Parmenions ehrenvoll zu begraben, nachdem man sie von seiner Mitschuld am Mordkomplott überzeugt. Der einzige, dessen Protest gegen den bevorstehenden Indienzug erhört worden wäre, und dem die Soldaten vielleicht auch in Heimat gefolgt wären, war tot. 

Überhaupt, jener Indienfeldzug: ein Wahnsinn, der unzähligen Soldaten den Tod bringen sollte und etliche Hetairen nicht zurückkehren ließ. Was trieb Alexander dazu, in jenes ferne, mystische Reich einzufallen? Von welchem treibenden Wahn muss er besessen gewesen sein, um über die Grenzen der bekannten Welt hinauszugreifen? 

Mit der Niederschlagung des von Bessos geführten Aufstandes gegen Alexander und der Unterwerfung der Satrapien Areia, Drangiane und Arachosien hatte Alexander, siebenundzwanzigjährig, ein Gebiet erobert, was die heutigen Länder
Griechenland,
Türkei,
Syrien,
Libanon,
Israel,
Jordanien,
Ägypten,
Iran,
Irak,
Kasachstan
und Afghanistan
einschließen würde.

Er hatte die damaligen Gebiete
Griechenlands,
Makedoniens,
Mysien,
Phrygien,
Karien,
Lykien,
Pisidien,
Bithynien,
Kappadokien,
Kilikien,
Kataionien,
Syrien,
Ägypten,
Medien,
Mesopotamien,
Armenien,
Parthien,
Karmanien,
Drangiane
und Archosien

unterworfen.

Es war ein Reich von unfassbarer Grosse, welches an die Grenzen der bekannten Welt stießen. 

Der Brand der Akropolis wurde durch den Brand Persepolis gerächt, womit der Rachefeldzug gegen Persien, der eigentliche Grund zum Krieg gegen Dareios, beendigt war. Dennoch hatte Alexander noch nicht genug; etwas in ihm muss ihn immer weiter getrieben haben und ebenso wie er an die Grenzen der Welt vorstoßen wollte, schien er seine eigenen Grenzen erproben zu wollen. Er und sein Hofstaat übernahmen mehr und mehr persische Sitten und beinahe jeder Abend sah ein gewaltiges Saufgelage in Alexanders Königszelt. Er und seine Hetairen gaben sich hemmungslos dem Alkohol und etlichen anderen Ausschweifungen hin. Es scheint, als habe Irrsinn Alexander, und alle um ihn herum, befallen, ein Irrsinn der auch seinen Soldaten vielgestaltigen Tod brachte. Sie starben beispielsweise bei dem Einfall in die Sogdiane und Baktrien, deren Einwohner versuchten, Alexanders Armee mit Guerillataktik abzuwehren. Dies gelang ihnen monatelang recht gut, bis Alexander seine Armee reformierte, kleinere und bewegliche Einheiten aufstellte und die mörderischen Reiternomaden, die Skythen, bezwingen konnte.  

Wo ein anderer fernab von der Heimat aufgegeben hätte, siegte Alexander gegen alle Widerstände und heiratete die baktrische Fürstenprinzessin Roxane, die zu diesem Zeitpunkt erst dreizehn war. Er zog in Samarkand ein, 1.500 Jahre bevor Dschingis Kahn dort sein Weltreich begründen sollte. 

Alexanders Vorgehen rief bei seinen Soldaten großen Unwillen hervor, vor allem der Versuch, die Proskynese, ein persisches Hofzeremoniell mit Fußfall, einzuführen, stieß auf Unwillen bei den makedonischen Adeligen, wie überhaupt Alexanders Wille zur absoluten Macht.  

Nachdem er einen jungen makedonischen Adeligen, Hermalaos, auspeitschen ließ, da ihm dieser bei der Jagd einen prächtigen Eber vor der Nase weggeschnappt hatte, plante der junge Mann mit wenigen Verschworenen die Ermordung Alexanders („Pagenverschwörung). Das Komplott wurde entdeckt und Hermelaos hingerichtet. Doch Alexanders Blutspur zog sich weiter: auch Kallisthenes, Lehrer der jungen Verschworenen, wurde hingerichtet. Das Verhältnis zwischen Alexander und seinem Biographen, Neffe des berühmten Aristoteles, war schon langer abgekühlt, und nachdem die Einführung der Proskynese vor allem an Kallisthenes offenem Widerstand gescheitert war, fiel er vor allem durch negative Berichterstattung auf. Also ließ Alexander, der noch immer in regem Briefkontakt zu Aristoteles stand, Kallisthenes hinrichten. Dass er an der „Pagenverschwoerung beteiligt war, darf bezweifelt werden. 

Ebenfalls 327 tötete Alexander im Suff seinen Freund und Hetairen Kleitos, der ihm bei einer Orgie öffentlich widersprochen hatte. Kleitos war nach dem Tod des Philotas zu einem bedeutenden und mächtigen Reitergeneral aufgestiegen, weshalb es Mancher bezweifelt, dass Alexander, immer darauf bedacht seine absolute Macht zu erhalten, sonderlich besoffen gewesen war. 

Alexander zog weiter in Richtung Indien, überschritt den Indus bis er zum Hydaspes kam. Irgendetwas in ihm sehnte sich nach der Unendlichkeit, nach der Bewältigung des Unmöglichen, nach dem Ende und Anfang von allem.  

Ab wann Alexander so geworden ist, können wir nur erraten. Hat Aristoteles ihm diesen Wesenszug eingepflanzt? Oder war es seine unglückliche Kindheit? Oder erst nach der Eroberung Persiens, als er die Unermesslichkeit dieses Reiches feststellte? Seine Soldaten konnten seine Wünsche und Träume jedoch nicht teilen, starben sie doch Reihenweise an den Giftschlangen und tödlichen Insekten des unbekannten und unheimlichen indischen Dschungels, an neuartigen Seuchen, an Malaria und Sumpffieber. 

Alexander traf auf den indischen Fürsten Poros am Hydaspes (326), den er durch sein rasches und unerwartetes Handeln (Flussübergang) schlagen konnte, vielleicht seine größte militärische Leistung. Noch weiter wollte er ziehen, doch seine Soldaten hatten genug; sie meuterten und zwangen Alexander zum Indus zurückzukehren. Dass sie überhaupt weiterhin unter seinem Kommando blieben, spricht für Alexander. 

Der Makedone unterwarf etliche Völker am Indus. Seine Truppen folgten ihm nur noch unwillig. So drang er zum Beispiel völlig alleine in die Festung der Maller ein und erst als er von einem Pfeil schwer verwundet wurde, griffen seine Soldaten an. 

Er beendete den Indienzug mit dem wahnsinnigen Rückmarsch durch die gedrosische Wüste. Warum beging er diese militärische und organisatorische Dummheit, der tausende zum Opfer fielen? Vielleicht wollte er seinen aufrührerischen Truppen einen Denkzettel verpassen? Vielleicht wollte er wieder jedermann beweisen, dass er das Unmögliche möglich machen konnte? Um das Leben seiner Veteranen hat er sich aber offensichtlich ebenso wenig wie im indischen Dschungel geschert. 

324 kehrte Alexander nach Susa zurück und rächte sich fürchterlich an den Satrapen, die er eingesetzt hatte, und die ihn für Tod gehalten und verraten hatten. Sie wurden hingerichtet. Auch konnte er betrachten, was inzwischen die Ausmünzung des persischen Staatsschatzes bewirkt hatte. Bei der Übergabe Babylons 331 hatte man die unvorstellbare Menge von 50.000 Talenten in Gold ausgeliefert bekommen.



 

 

Eine Muenze, die das Profil Alexanders zeigt 

Alexander, der ebenso generös wie grausam sein konnte, beschenkte seine Soldaten so reichlich, dass sie zu wohlhabenden Männern wurden und diejenigen, die zu diesem Zeitpunkt in die Heimat zurückkehrten, waren gemachte Männer. Auch Familienangehörige gefallener Krieger wurden reich entlohnt. Das restliche Gold ließ er ausmünzen. Die gewaltige Menge Gold, die er in Umlauf brachte, sorgte für eine ebenso gewaltige Inflation. Bestehende Verhältnisse in Griechenland lösten sich auf, die Reichen verloren ihre Macht und große Verwirrung herrschte. Es darf bezweifelt werden, dass Alexander zum Wohle des Volkes handelte. Eher ist es ihm darum gegangen, die reichen Oligarchien der griechischen Polis zu entmachten, die Verhältnisse so zu verunsichern, dass er unumschränkter Herrscher werden konnte.  

Ebenso verhielt es sich mit seiner Maßnahme, die Verbannten der Griechenstädte in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Die Griechenstädte litten seit Jahrzehnten unter Bevölkerungsüberschuss und dadurch ausgelösten Hungersnöten. Berufe, Land und Besitz der Verbannten wurde dankbar von anderen angenommen. Nun kehrten diese Verbannten zurück und die Verhältnisse verwirrten sich noch mehr. Ohne Alexanders und Antipatros starke Hand wäre Griechenland in Bürgerkriegen versunken; sie brauchten Alexander nun. 

Wieder einmal erwies sich Alexander als rücksichtsloser Machtmensch, der etliche seiner Hetairen auf dem Gewissen hatte. Andere allerdings, die ihm bedingungslos folgten, blieben bis zum Schluss bei ihm, zum Beispiel Ptolomaios oder Krateros. Zurück in Babylon, befahl er Antipatros, der derweil in Griechenland wie ein echter Koenig geherrscht hatte, zum Rapport. Dieser hatte von den vielen Todesfällen um Alexander herum gehört, und schützte eine Krankheit vor, um nicht zu Alexander kommen zu müssen. Anstatt seiner schickte er seinen Sohn Kassandros. Antipatros tat recht daran, wenn ihm die Nähe Alexanders nicht geheuer war. Die Machtfülle, welche er mittlerweile in Griechenland erreicht hatte, wäre für Alexander sicherlich Grund genug gewesen, ihn hinrichten zu lassen. 

Kurz vor seinem Tod musste Alexander den Tod des Hephaistion hinnehmen, seines besten Freundes und Hetairen. Diesmal hatte er dessen Tod nicht gewaltsam herbeigeführt, wohl aber mag Alexanders Lebenswandel und damit der seines Hofstaates daran Schuld gewesen sein. Ausgelaugt von den Kriegszügen, Verwundungen und dem ständigen Saufen verstarb Hephaistion unerwartet. Schon öfter wurde erwähnt, dass die beiden vielleicht mehr als nur Freundschaft verband. Wieder dürfen wir, wenn wir an Alexanders Bisexualität glauben, nicht unsere heutigen gesellschaftlichen Maßstäbe anlegen; Homosexualität war zu jener Zeit etwas völlig Normales, Anerkanntes und wurde sogar teilweise erwartet, wenn ein älterer Mann sich eines jüngeren als Lehrmeister annahm. Schon Homers Achilleus und Patroklos lassen auf ein homoerotisches Verhältnis schließen, wie gesagt, durchaus nichts Ungewöhnliches. So wird sich beispielsweise wohl kaum ein Königs- oder Fürstenhof gefunden haben, an dem nicht Lustknaben vorhanden waren. Es war natürlich kein Zwang zur Bisexualität vorhanden, aber sie wurde auch nicht verurteilt. 

Alexander trauert einige Tage um seinen „Patroklos oder „Enkidu (aus der babylonischen Sage von Gilgamesch und Enkidu). Schließlich erwacht er wieder zu seiner alten Lebhaftigkeit und plant einen neuen gewaltigen Kriegszug. Er will Arabien, Libyen und Karthargo unterwerfen. Ende Mai 323 erkrankt Alexander nach etlichen Saufgelagen. Sein Körper ist geschwächt vom Alkohol und Ausschweifungen, von alten Verwundungen und körperlicher Ausgebranntheit. Er stirbt (an Malaria?) am 13.6.323. 

Wenn ein König stirbt, werden natürlich auch Mordverdächtigungen laut. In Frage käme hierbei sicherlich eine Vergiftung und ein Motiv hatte jeder aus Alexanders Umgebung, die ständig der Gefahr einer Hinrichtung ausgesetzte waren, ebenso wie alle von ihm eingesetzten Satrapen. Vor allem aber auch die Karthager mussten ein Interesse an Alexanders Tod haben, waren sie doch die Nächsten, auf die Alexanders Eroberungsdrang fallen musste. 

Sein Plan zur Völkerverschmelzung scheiterte. Zum Beispiel verstießen etliche der 10.000 Makedonen, die in Susa an der Massenhochzeit teilgenommen hatten ihre Frauen wieder. Auch die meisten der 89 Adeligen, die geheiratet hatten, taten dies. Alexanders Reich wurde aufgesplittert und zerbrach in den Diadochenkriegen seiner Nachfolger. Die meisten seiner Stadtgründungen aber überlebten und wurden, allen voran das ägyptische Alexandria, zu Zentren der Ausbreitung der griechischen Kultur. So wurde das auf Alexander folgende Jahrhundert zum Zeitalter des „Hellenismus, kulturelle Vorherrschaft der Griechen, aber militärischer Niedergang. 

Wer war nun Alexander? Mensch oder Monster? Freund oder Untier? Militärgenie oder Glückspilz? Weiser Herrscher oder mörderischer Tyrann? 

Sicherlich können wir von ihm sagen, dass er der richtige Mann, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit war, zu Fall gebracht von seiner eigenen Trunksucht.  

Anders verhielt es sich beispielsweise bei dem genialen Feldherrn Hannibal, der der richtige Mann, am falschen Ort, zur falschen Zeit war. Die Römer waren nämlich im Gegensatz zu den Persern nicht gewillt aufzugeben und hielten zäh am Widerstand fest, selbst als Hannibal nach dem gewaltigen Sieg von Cannae (216) noch vierzehn Jahre verheerend durch Italien zog. Außerdem gewährte Karthago seinem Feldherren nicht die gebührende Unterstützung, wie überhaupt die karthagosche Außenpolitik sich ungeschickt und tölpelhaft benahm. 

Oder Caesar, der der richtige Mann, am richtigen Ort, zur falschen Zeit war. Er machte alles richtig bei der Unterwerfung Galliens und seinem Sieg gegen die Pompejaner, aber die Angst vor einem Tyrannen war zu tief bei den Senatoren verwurzelt, um den nach Alleinherrschaft strebenden Caesar am Leben lassen zu Können (Ermordung 44 v. Chr.). 

Oder auch Hitler, der der falsche Mann (ich bitte um Entschuldigung für diese Untertreibung), am richtigen Ort, zur richtigen Zeit war (ich bitte um Entschuldigung für diese „Übersimplifizierung der Verhältnisse).

Dank der gewaltigen Zeitspanne, die zwischen uns und Alexander liegt, bleibt es jedem selbst überlassen, sich ein Urteil über Alexander zu bilden.

Zeittafeln

Zeittafeln (alle Daten v. Chr.)
- Phillip II. von Makedonien
- Alexander III. von Makedonien, der Große
- Diadochen 

Phillip II. von Makedonien
359 Die makedonische Heeresversammlung wählt Phillip zum Koenig von Makedonien.
358 Phillip vereinigt die zerstritten makedonischen Fürstentümer.
357 – 355 Bundesgenossenkrieg zwischen Athen und dessen Verbündeten. Auflösung des zweiten Attischen Seebundes.
356 – 342 Heiliger Krieg gegen die Phoker. Trotz Rückschlägen geht Phillip als Sieger aus dem Krieg hervor (Sieg auf dem Krokusfeld, 352), nachdem Athen den Phokern dank seiner geschickten Diplomatie die anfängliche Unterstützung versagt.
352 Eroberung Thessaliens.
343 / 342 Eroberung Thrakiens, Bündnis mit Epeiros. Athen greift aufgrund der Streitigkeiten zwischen Isokarates und Demosthenes nicht ein.
340 Nach Phillips Vorstoß gegen Byzanz kommt es zum Hellenenbund gegen Phillip.
338 Schlacht von Charoneia. In der einzigen offenen Feldschlacht gegen die Griechen besiegt Phillip die verbündeten Truppen Thebens und Athens. Die siegreiche Reiterei wird von Alexander geführt.
337 Korinthischer Bund aller Griechenstädte außer Sparta. Der makedonische König wird als Hegemon und Bundesfeldherr anerkannt. Der Krieg gegen Persien (Rachefeldzug für die Verwüstung Athens 480) wird beschlossen.
336 Erstes makedonisches Kontingent landet unter Parmenion in Kleinasien. Ermordung Phillips durch Pausanias. 


Alexander III. von Makedonien, der „Große"

356 Geburt Alexanders als Sohn Phillips und der Olympias, einer Prinzessin aus Epeiros.
343 Alexander und seine Hetairen erhalten in Mieza Unterricht von Aristoteles.
340 Erste Statthalterschaft Alexanders.
336 Nach der Ermordung seines Vaters wählt die Heeresversammlung den Prinzen als Alexander III. zum neuen König. Er festigt seinen Thron, indem er Verwandte oder Fürsten mit Thronanspruch ermorden lässt.
336 / 335 Alexander zieht mit unerwarteter Schnelligkeit gegen die aufständischen Illyrer, Triballer, Goten, Kelten und Thraker und unterwirft sie. Er nimmt das revoltierende Theben ein und lässt es als Exempel schleifen. Die Einwohner werden als Sklaven verkauft. Die restlichen aufständischen Städte (z.B. Athen) werden mit Milde behandelt.
334 Beginn des Rachefeldzuges gegen Persien. Überschreitung des Hellespont mit ca. 35.000 Mann. Im Mai findet die Schlacht am Granikos statt. Alexander schlägt die schlecht aufgestellten Truppen der kleinasiatischen Satrapen(=Gouverneure/Provinzen) unter Mithradates. Er befreit die Küstenstädte, Karien und Kilikien. In Gordion Lösung des mystischen Knotens.
333 Im Sommer löst Alexander die ionische Flotte auf und muss Rückschläge hinnehmen (Rückeroberung Chios und Mytilenes durch die persische Flotte). Im November besiegt er Dareios III., Großkönig von Persien, bei Issos.
332 Alexander nimmt nach siebenmonatiger Belagerung die Phönizierstadt Tyros ein. Ein Friedensangebot Dareios lehnt er ab.
331 Unterwerfung Syriens und Ägyptens. Gründung Alexandrias. Zug zur Siwa-Oase, wo er im Zeus-Ammon Heiligtum als Sohn Gottes begrüßt wird. Antipatros besiegt die aufständischen Spartaner bei Megalopolis („Mäusekrieg).
01.10.331 Alexander besiegt bei Gaugamela das Großheer Dareios. Danach kann er problemlos Babylon und Susa einnehmen und wird als neuer Großkönig ausgerufen.
330 Plünderung und Brand Persepolis als Rache für den Brand der Akropolis 480.
329 Unterwerfung des Ost-Irans. Jagd und Hinrichtung Bessos, welcher Dareios ermordet hatte. Alexander lässt Philotas hinrichten und dessen Vater Parmenion in Ekbatana ermorden.
328 / 327 Zähe Kämpfe um die Sogdiane und Baktrien. Alexander siegt gegen die feindlichen Guerillas (skythische Nomadenstämme) erst nach einer Heeresreform. Heirat mit der baktrischen Prinzessin Roxane, die erst dreizehn Jahre alt ist. Die Einführung der „Proskynese (persisches Hofzeremoniell mit Fußfall) scheitert am Widerstand des makedonisch- griechischen Gefolges (Kallisthenes). Nach der „Pagenverschwörung Hinrichtung des Kallisthenes. In Samarkand erschlägt Alexander betrunken im Jähzorn seinen Jugendfreund Kleitos.
327 – 325 Zug nach Indien.
326 Alexander besiegt am Hydaspes den indischen Fürsten Poros.
325 Meuterei der Truppen und Rückkehr zum Indus. Rückzug unter gewaltigen Verlusten durch die gedrosische Wuste.
324 Massenhochzeit zu Susa (Plan der Völkerverschmelzung)
323 Hephaistion stirbt an Erschöpfung und Alkohol.
13. 6.323 Alexander stirbt nach zweiwöchiger Krankheit dreiunddreißigjährig in Babylon, bevor er zu seinem geplanten Feldzug gegen Arabien, Libyen und Karthago aufbrechen kann. 

Diadochen (Nachfolger)
323 Alexanders geistesschwacher Bruder Arrhidaios und sein unmündiger Sohn Roxanes werden zu Königen erklärt. Die Herrschaftsbereiche werden aufgeteilt: Perdikkas wird Reichsverweser, Antipatros Statthalter in Makedonien und Griechenland, Antigonos in Kleinasien (Phrygien / Lydien), Ptolomaios in Ägypten und Lysimachos in Thrakien.
321 Angriff des Perdikkas auf Ägypten und dessen Ermordung. Neuverteilung der Ämter in Triparadeisos: Antipatros wird Reichsverweser, sein Sohn Kassandros und der Antigonos werden Reichsfeldherren.
316 Nachdem sie selbst einige Verwandte ermorden ließ, wird Olympias von Kassandros ermordet, der inzwischen Herr über Makedonien ist.
316 Eumenes, Reichsfeldherr, fällt im Kampf gegen Antigonos.
315 – 305 3.Diadochenkrieg. Wegen Antigonos Streben nach Alleinherrschaft verbünden sich Kassandros, Ptolomaios, Lysimachos und Seleukos, der Statthalter Babylons, gegen ihn. Ptolomaios landet in Griechenland. Demetrios Poliorketes, Sohn des Antigonos, kann Athen erobern.
310 Ermordung Roxanes und ihres dreizehnjährigen Sohnes durch Kassandros.
306 Flottensieg des Demetrios über Ptolomaios bei Salamis. Antigonos und Demetrios nehmen den Königstitel an. Später tun dies auch Ptolomaios, Lysimachos und Kassandros. Ende der Reichseinheit.
301 Endschlacht bei Ipsos. Antigonos, mittlerweile 81, unterliegt Seleukos und Lysimachos. Entstehung von vier Reichen: Thrakien und Kleinasien unter Lysimachos, Makedonien unter Kassandros, Ägypten unter Ptolomaios und Persien unter Seleukos.
295 – 285 Demetrios kann Athen und Makedonien erobern, wird aber von den Verbündeten Lysimachos, Seleukos und Ptolomaios vertrieben.
283 Gefangennahme des Demetrios durch Seleukos. Tod während der Gefangenschaft.
281 Schlacht bei Kurupedion. Niederlage und Tod Lysimachos durch Seleukos, Ende der Diadochenkriege.

Aus den Diadochenkriegen entstanden drei fortbestehende Monarchien:
- Makedonien unter den Antigoniden,
- Vorderasien unter den Seleukiden,
- Ägypten unter den Ptolomaiern.

Die Antigoniden hielten sich in Makedonien bis 148 v. Chr., als Makedonien zur römischen Provinz wurde. 

Die Seleukiden herrschten erfolgreich in Vorderasien bis 64 v. Chr., als sie von Consul Pompeius geschlagen wurden und ihr Reich sich auflöste. 

Die Ptolomaier herrschten bis 30 v. Chr. in Ägypten, als römische Truppen Alexandria einnahmen und Ägypten zur römischen Provinz wurde.