Koloss von Rhodos

Koloss von Rhodos


 

 

Standort: Rhodos (Griechenland)
Höhe: ca. 36 m
Erbauer: Chares von Lindos
Baubeginn: ca. 302 bis 282 v. Chr.
Bauzeit: ca. 12 Jahre
Lebensdauer: ca. 66 Jahre



Die 36 m hohe Bronzestatue stand breitbeinig über der Einfahrt in den Hafen von Rhodos. Bei einem Erdbeben im Jahre 224 v. Chr. ist sie eingestürzt. 

Um 330 v. Chr. belagerten Feinde die wohlhabende Stadt Rhodos. Mit dem Mut der Verzweiflung verteidigten die Einheimischen die Mauern. Am Ende zwang eine Kriegslist den Gegner zum Rückzug. Die Sieger schufen eine Riesenstatue aus Bronze als Dank an den Sonnengott Helios, den Schutzherren der Insel. 

Wie sie aussah ist unbekannt. Aus zeitgenössischen Helios-Darstellungen jedoch schließen Wissenschaftler, dass die Gesichtszüge dem Welteroberer Alexander ähnelten. Denn der Sonnengott wurde dem strahlenden Helden der Antike nachgebildet.  

Das Innengestell bestand aus Eisen, dass mit Lehm ummantelt wurde. Die Außenhülle bestand aus 12 t Bronze. Die Helioskrone bestand aus reinem Gold. 

Der himmlische Wächter muss mit ausgestreckter Hand die Seefahrer begrüßt haben. So wie die Freiheitsstatue von New York das Tor zur Neuen Welt bewacht. Sie ist mit 46 m nur geringfügig höher als ihr versunkener Kollege. Auch der göttliche Helios wurde zum Wahrzeichen einer ruhmreichen Stadt. Ca. 66 Jahre funkelte sein Strahlenkranz in der Sonne. Dann stürzte ein Erdbeben den Gott vom Sockel.

 

Seit einigen Jahren zweifeln Forscher seinen vermeintlichen Standort am Hafenbecken an. Trotzdem tauchen Hobbyarchäologen immer wider vor der Küste, in der Hoffnung auf einen spektakulären Fund. Bisher ohne Erfolg. Wenn der Koloss wirklich ins Wasser gefallen ist, müssten die Griechen die Trümmer bald danach weggeschafft haben. Denn die Brocken hätten den Schiffen die Durchfahrt versperrt. Beweise für die These gibt es aber nicht. Zwar wurden Fundamentreste gefunden. Aber ihr geringer Umfang beweist, der Koloss von Rhodos kann hier nicht gestanden haben. 

Die Festung Sankt Nikolaus wurde im Mittelalter von den Kreuzrittern erbaut. Eine wehrhafte Anlage zur Verteidigung des Hafens. Auch hier haben Fachleute lange nach Hinweisen auf die Statue gesucht. Vor kurzem machten sie eine aufregende Entdeckung. Bei Restaurierungsarbeiten stießen sie auf Marmorstücke aus der Antike. An vielen Stellen blitzten sie hervor. Eigentlich nicht Ungewöhnliches, denn Steine, vor allem Marmor, kosteten ein Vermögen. Daher war es üblich, sie immer wieder zu verwenden. Überraschung bringt die Vermessung der Quader: Sie weisen merkwürdige Vertiefungen und Rundungen auf. Berechnungen haben ergeben, dass sie Teilstücke eines Kreises von 17 m Durchmesser sind. Eine Größe, die auch für den Sockel der Bronzestatue angenommen wird. Vorstellbar, dass der Turm des Mittelalters wirklich auf den Ruinen des gestürzten Giganten errichtet wurde. Nach dieser Version überragte die Figur das Meer. 

Andere Forscher dagegen glauben, der Koloss habe abseits vom Fort inmitten der Häuser, hoch über der Stadt gestanden.  

Von edler Schönheit soll er nicht gewesen sein. Unvergessen machte ihn einzig seine kolossale Größe.